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Lila Bazooka - Arashiyama

Bad Alchemy Magazin

 

Nicht in Lila, sondern im Kimono begegnet einem hier die französische Fagottistin Sophie Bernardo, als bunter Vogel im Ensemble Art Sonic und Eve Risser White Desert Orchestra. Mit Julien Pontvianne und Jozef Dumoulin – es wird warm – performte sie Julius Eastman und als Trojan Panda. Mit Hugues Mayot (Kolkhöze Printanium, United Colors of Sodom) – es wird wärmer – , einem weiteren Panda, und der Harfinistin Rafaelle Rinaudo (Strings Of Consciousness, Coax Orchestra) – immer wärmer – in Ikui Doki war sie dann schon auf Ayler. Und da hatte auch schon Céline Grangey als Toningenieurin die Finger im Spiel, von derem Knowhow auch schon Marc Ducret, Eve Risser, Le Cercle und vor allem Alexandra Grimal profitiert haben. Nun ist ihr Sounddesign sogar integraler Bestandteil von Lila Bazooka und die mit Bernardo bei einer Japanreise geteilten Eindrücke machen „Arashiyama“ erst zu dem was es ist. Nämlich ein imaginärer Trip zum Mount Arashi, die dortigen Bambuswälder, dem Iwatayama Monkey Park, zum 'Hiyoshi-Taisha' (Schrein) in Ōtsu, unters Vordach des 'Tōdai-ji'-Tempels in Nara, geschützt vor dem leichten Regen, aber offen für den Zauber des Fernen Ostens, der den beiden völlig den Kopf verdreht und zu dieser Liebeserklärung ('Aishite Imasu') gebracht hat. Der Klang des Fagotts als solcher entspricht diesem Exotismus, Bernardo offeriert ihn im Plural als knarrend verwirbeltes Röhren, ostinates Stoßen oder erhaben tönende Euphonie. Bernardo singt auch von Seerosen und dass Eden ihr Garten ist, sie spricht zum Zirpen einer Shōvon crushing silence und crazy wonder und mit 'What is dying?' das tröstliche Gedicht eines Bischofs der Episkopalkirche. Während jedoch die U-Bahn, das Meer und Grangeys drachenschuppig wilder Sound, der die Stimme verzerrt, noch ganz diesseitig sausen und brausen, steigt diese Art Nouveau Japonesque in das mehrstimmig gesungene, multifagotte 'Ducks and Boats' wie in ein Gemälde und verschwindet darin.